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11. April 2022 |

CLP (Collaborative Law and Practice) oder Mediation – was macht im Baurecht Sinn?

Der Weg über den Prozess ist bei baurechtlichen Konflikten oft lang, teuer und nervenaufreibend. Nicht selten ist das Resultat am Ende für keine der Parteien wirklich zufriedenstellend. Es stellt sich deshalb die Frage, welche Alternativen es zum prozessualen Weg gibt. RAin Sophie Dorschner, Partnerin bei KELLER Rechtsanwälte AG, beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Mediation als alternative Konfliktbeilegungsmethode. Ein bisher zumindest im Baurecht weniger bekanntes aussergerichtliches Verfahren ist Collaborative Law & Practice (clp). Zentral ist hier, wie in der Mediation, dass die Konfliktlösung unter Zuhilfenahme professioneller Unterstützung in der Selbstverantwortung der Parteien steht.

Seit diesem Jahr ist Sophie Dorschner als Collaborative Lawyer zertifiziert und daran, dieses Verfahren auch im Baurecht aufzubauen. Vergangene Woche trat sie an einer Veranstaltung der Fachgruppe Baurecht des Zürcher Anwaltsverbands zum Thema „CLP (Collaborative Law and Practice) oder Mediation – was macht im Baurecht Sinn? Ein Werkstattgespräch zu zwei alternativen Konfliktlösungsmethoden“ auf.

Was ist der Unterschied zwischen CLP und Mediation?

 

Sophie Dorschner: Beim CLP werden beide Parteien durch ihre Anwälte*innen unterstützt, man verhandelt als Team. Dieses besteht in einem Setting aus Vier - oder es wird noch eine weitere Fachperson einbezogen (das könnte im Bereich Baurecht ein Experte oder Schätzer sein). In beiden alternativen Konfliktbeilegungsmethoden geht es um interessenbasiertes Verhandeln.

Wann könnte oder sollte man eine alternative Konfliktbeilegungsmethode in Betracht ziehen?

Sophie Dorschner: Hier ist eine sorgfältige Klärung zentral! Diese Verfahren verlangen von den Parteien eine grosse Bereitschaft, ergebnisoffen zu verhandeln und auch die Kompetenz, sich in die Lage des andern zu versetzen. Die in Eigenverantwortung gefundene Lösung trägt dazu bei, dass Beziehungen auch in Zukunft erhalten bleiben.

Was sind die Vorteile von alternativen Konfliktbeilegungsmethoden gegenüber gerichtlichen Verfahren?

Sophie Dorschner: Beim gerichtlichen Verfahren geben die Parteien das Verfahren und die Lösung quasi aus der Hand (an die Anwältin und den Richter). Oft sind Gerichtsprozesses auch teuer und können Jahre dauern. Es gibt aber auch Fälle oder Konstellationen, bei denen ein Gerichtsprozess mit einem weisenden Entscheid am Ende nötig ist.

 

Wieso bietet sich eine Konfliktlösung mit CLP vor allem auch im Baurecht an?

Sophie Dorschner: Im CLP werden Beziehungen geschont, beispielsweise zwischen zwei Nachbarn, oder auch bei langjährigen Geschäftsbeziehungen. Attraktiv wäre beispielsweise gerade bei laufenden Baustellen auch eine Form von «Kurzzeit-CLP».

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